Lupe

Geschichte Israels

Schon vor dem Ersten Weltkrieg, als Palästina unter britischer Mandatsverwaltung stand, gab es Bestrebungen in Palästina einen jüdischen Staat zu errichten. Viele Juden kauften Land in Palästina. Sie gaben die Parole aus: "Ein Land ohne Menschen für Menschen ohne Land." Ganz so, als gäbe es keine Menschen in Palästina oder als wären es keine Menschen.

1948

Palästina Teilungsplan

Im Jahr 1948 wurde der jüdische Staat Israel als jüdischer Staat in einem Großteil Palästinas gegründet.

Der UN-Teilungsplan sah vor, dass auch die Palästinenser einen Staat erhalten sollten. Dies wurde jedoch von Israel, Großbritanien im Einklang mit Transjordanien, den vereinten Nationen und den USA verhindert.

Der Teilungsplan orientierte sich angeblich grob an den Siedlungsverhältnissen. Die Juden besaßen 5.7 % des Landes. Die jüdische Bevölkerung betrug 650.000 die arabische Bevölkerung 1,47 Millionen. Das sind 30% Juden mit 5.7 % des Landes zu 70 % Araber mit 94 % des Landes.

Der jüdische Staat bekam jedoch 56 % des Landes Palästina.

Laut der LPB kam es nicht zur Gründung des palästinensichen Staates, weil die arabische Seite den Teilungsplan generell ablehnte.

Nakba

Die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 wurde für die Palästinenser zur Nakba zur Katastrophe. Fast 750.000 Menschen wurden vertrieben und heimatlos gemacht.

Viele versuchten zunächst bei Freunden und Verwandten unterzukommen, in der Hoffnung, dass sich die Situation entschärfen oder der im Teilungsplan vorgesehene palästinensiche Staat entstehen würde.

Im Zuge der großen Haganah-Offensive im April und Mai 1948 wurden ca. 150.000 Palästinenser aus Haifa und Jaffa sowie den umliegenden Dörfern vertrieben. Viele der Menschen in den Dörfern waren bereits zuvor vor dem Massaker von Dier Yassin geflohen.

Bei der dritten Fluchtwelle im Juli 1948, nach dem Zusammenbruch des Waffenstillstands, verloren ca. 100.000 Palästinenser ihre Heimat. Auf Befehl des damaligen Premierministers Ben Gurion und unter der Führung des späteren Premierministers Rabin wurden aus den Städten Ramallah und Lidda ca. 45.000 Menschen vertrieben. Viele von ihnen waren zuvor bereits dorthin geflüchtet.

Die vierte Fluchtwelle führte zur Auswanderung von weiteren 100.000 bis 150.000 Menschen.

Eine Rückkehr wurde ihnen bis heute verwehrt. Viele von ihnen leben noch heute in Flüchtlingslagern. Der Hausschlüssel symbolisiert ihre Hoffnung auf Rückkehr.

Berichte der Vertreibung

Diese traumatischen Erlebnisse vieler Menschen spielen bis heute eine große Rolle in der israelischen Gesellschaft. In zahlreichen Berichten schildern die Betroffenen die Plünderungen und das Ausmaß der Gewalt, die von der israelischen Armee und paramilitärischen Gruppen ausgegangen ist.

George Habash
"Was früher in Palästina passierte war fürchterlich, unerträglich. Ganz besonders für einen jungen Mann Anfang zwanzig, der noch nichts erlebt hatte. Für mich war es das Natürlichste in der Welt, in Lydda Palästina zu sein. Schließlich war Lydda meine Heimatstadt und Palästina mein Heimatland. Und dann musste ich miterleben, wie die israelische Armee einmarschierte. Sie schoss auf alles, was sich bewegte, einfach so. Am nächsten Tag befahlen sie den Einwohnern Lyddas, ihre Stadt zu verlassen. Sie gaben den Befehl dazu ich bin absolut sicher; mit Gewalt trieben sie uns hinaus, töteten Menschen noch unterwegs. Ich konnte es nicht fassen"
George Habash Gründer der Bewegung der arabischen Nationalisten
Abu Iyad (Salah Khalaf)
"Der 13.Mai 1948 wird unauslöschlich in meiner Erinnerung bleiben. An jenem Tag weniger als 24 Stunden vor der Proklamation des Staates Israel, floh meine Familie aus Jaffa, um in Gaza Zuflucht zu suchen. Wir waren umzingelt. Die zionistischen Kampfverbände kontrollierten alle nach Süden führenden Straßen, und uns blieb als Rettung nur noch der Seeweg. Unter einem Granatenhabel der israelischen Artillerie, die in den benachbarten Siedlungen, vor allen Tel Aviv, in Stellung gegangen war, gingen wir an Bord eines Schiffes- meine Eltern, meine vier Geschwister und ich ... Wie ließen Hab und Gut zurück und nahmen nur das Notwendigste... mit. Noch heute seh ich meinen Vater vor mir, wie er die Schlüssel unserer Wohnung in der Hand hält und beruhigend zu uns sagt, wir würden bald wieder zurück sein. Ich habe mein Geburthaus nie wiedergesehen."
Abu Iyad. 1979. S19f. und S.31

Interpretation der Nakba

Israel argumentiert, die Palästinenser seien von den arabischen Staaten aufgefordert worden, das Land zu verlassen, da diese einen Vernichtungskrieg gegen Israel führen wollten. Nach dem Sieg würden die Palästinenser zurückgeholt.

Dieses Narrativ wurde schon vor langer Zeit von israelischen und palästinensischen Wissenschaftlern als Propaganda entlarvt. Doch es spielt heute immer noch eine Rolle im deutschsprachigen Diskurs.

Die Nakba wurde von Ilan Pappe, Simha Flapan. Avi Shlaim, Adam Raz ausführlich dokumentiert.
Adam Raz schreibt über die Plünderungen und macht den ersten israelischen Premierminister Ben Gurion für die Vertreibung der Palästinenser und ihre Rückkehr mit Gewalt zu verhindern, verantwortlich. Menschen, die versuchten, in ihre Dörfer zurückzukehren, wurden beschossen oder starben durch Landminen, die an den Grenzen der Dörfer ausgelegt worden waren-

Durch erst später zugänglich gewordene Militärarchivakten und nachrichtendienstliche Unterlagen wurde der Landraub und die Übernahme ganzer palästinensischer Dörfer durch jüdische Siedler belegt. Verlassene Dörfer wurden von Juden besiedelt und das Land bebaut. Auch in den Städten besetzten Neueinwanderer verlassene Häuser und machten somit die Rückkehr der eigentlichen Besitzer unmöglich. Volk und Politik kollaborierten aus persönlichen und politischen Interessen.

Die Versuche der Flüchtlinge, in ihre Heimat zurückzukehren, ihr Eigentum zu holen oder die Ernte einzufahren, wurden durch „Strafeinsätze” der israelischen Armee und der gefürchteten Einheit „101” von Ariel Sharon verhindert.

Die Politik Israels entspricht der Definition eines Apartheidstaates und des Siedlerkolonialismus.

Israelischer Unabhängigkeitskrieg

Das brutale Vorgehen Israels gegenüber der arabisch, palästinensischen Bevölkerung vom ersten Tag der Staatsgründung an, blieb nicht ohne Folgen. Einen Tag danach erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien Israel den Krieg.

Israel trieb in diesem Israelischen Unabhängigkeitskrieg die Armeen erfolgreich zurück. Die israelische Armee konnte einige der Gebiete erobern, die laut Teilungsplan den Arabern oder Jerusalem zugefallen wären. Der Krieg dauerte 15 Monate und brachte eine 50-prozentige Erweiterung des israelischen Gebiets (einschließlich Westjerusalems).

Im Jahre 1949 wurden vier Waffenstillstandserklärungen zwischen Israel und den arabischen Staaten: Ägypten, Jordanien, Libanon und Syrien unterzeichnet. Friedensabkommen kamen bisher nur mit Ägypten (1979) und Jordanien (1994) zustande.

Siedlerkolonialismus

Fayez Sayigh und Maxime Rodinson kamen in ihren Analysen schon in den 1960er Jahren zu dem Schluss, dass Israel ein kolonialistischer Siederlerstaat ist. Der Siedlerkolonialismus versucht die kolonolisierte Bevölkerung zu elminieren oder zu vertreiben. Dazu ist ihm jedes Mittel recht, bis hin zu Masskern und Krieg.

Apartheidstaat

Premierminister Hendrik Verword in Südafrika 1961 bezeichnete als erster Israel als Apartheidstaat. Er sah es allerdings als Kompliment an. Später folgte eine ganze Serie von Berichten über die Apartheidspolitik Israel. Die Politik Israels in den besetzten Gebieten stimmt fast völlig überein mit der Definition von Apartheid, wie sie in Art.2 der Int. Konvention über die Bekämpfung und Bestrafung des Verbrechens der Arpartheid aufgeführt wird.

Hier ein Zitat des ESCWA Reports 2017 von Rima Khalaf:

Der Bericht kommt klar und eindeutig zum Ergebnis, dass Israel ein rassistischer Staat ist, der ein Apartheid-System etabliert hat, mit dem das palästinensische Volk verfolgt wird.

Mehrere Menschenrechtsorganisationen charakterisieren Israel als Arpartheidstaat, nicht nur in den besetzten Gebieten sondern im gesamten Gebiet seit 1948.

Nach 1948 führten die Palästinenser ein unfreies Leben, egal wo sie sich befanden. Der Gazastrafen stand seit 1948 unter ägyptischer Militärherrschaft. Dort war jedes politische Engagement verboten, mit Ausnahme des arabischen Nationalismus im Stile Nassers. Gleiches gilt für die Flüchtlingslager in Syrien und im Libanon.

Viele Palästinenser waren in die Golfstaaten Kuweit und Saudi-Arabien geflüchtet, weil sie die beste Möglichkeit boten, Geld zu verdienen.

Überall versuchte man ihre Identität auszulöschen, doch sie leisteten Widerstand, versuchten zurück zu kehren und organisierten sich neu in politischen Organisationen. Zuerst im Libanon Anfang/Mitte der 1950er-Jahre mit der "Bewegung der arabischen Nationalisten" und ab 1959 mit der Fatah im Golf.

Israelische Gewalt gegen Palästinenser

Die berüchtigte Spezialeinheit 101 der israelischen Armee, angeführt von Ariel Sharon wurde eingesetzt, um Massaker und Vertreibungen zu verüben. Hierzu ein Beispiel:

Palästinensische Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurück kehrten töteten im Oktober 1953 eine Frau mit 2 Kinder. Das Motiv ist nicht bekannt. Daraufhin reagierte Israel völlig unangemessen mit einem Massaker.
Die israelische Armee und die Spezialeinheit 101 griffen das palästinensische Dorf Quiba an. Es wurden 45 Häuser gesprengt und mindestens 70 Menschen getötet, vor allem Frauen und Kinder.
In diesem Massaker wurden die Menschen gezwungen in ihren Häusern zu bleiben, bis diese gesprengt wurden.

In Khan Yunis wurde im November 1956 das bis dahin schlimmste Massaker auf palästinensischem Boden verübt. Dabei wurden 275 Menschen ermordet.
Der spätere Hamas-Aktivist Abdel Aziz Rantisi, überlebte dieses Massaker, bei dem sein Onkel getötet wurde. Er schrieb:Ich erinnere mich noch heute an die Tränen meines Vaters um seinen Bruder. Ich konnte monatelang danach nicht richtig schlafen. ... all dies hinterließ eine Wunde in meinem Herzen, die nie heilen wird. ...Diese Dinge kann man nie vergessen, sie haben Hass in unsere Herzen gepflanzt

Diese Massaker und Gewalt der israelischen Armee erfolgen in einer ständigen Kontinuität, so dass die Palästinenser nie den Luxus haben, eine Trägodie zu verdauen, bis die nächste auf sie zukommt (Zitat Joe Sacco 2009 Footnotes in Gaza).

Nelson Mandela:

Es ist immer der Unterdrücker nicht der Unterdrückte, der das Maß und der die Form des Kampfes diktiert.

Alle palästinensichen Bewegungen zwischen 1948 und 1967 hielten angesichts der ausgeübten Gewalt der israelischen Armee nur eine Strategie der Gegengewalt denkbar.

Für Nasser und die arabischen Nationalisten gab es nur den Weg einer arabischen Einheit. Die Fatah hingegen wollte einen palästinensichen Staat, der durch den Kampf der Palästinenser entstehen sollte.